Beauceron vor 1950

Die Vielseitigkeit des Beaucerons in Frankreich

In Frankreich wurden die vielseitigen Arbeitsqualitäten des Beaucerons sehr geschätzt. Der Bas-Rouge, wie er auch genannt wird, wurde nicht nur zum Hüten und Bewachen von Viehherden eingesetzt, sondern auch als Zughund. Wie das Vieh wurden auch die Hunde auf großen Märkten gehandelt, wo Züchter und Interessenten um die Preise feilschten – ähnlich wie heute noch in Regionen wie Appenzell und Toggenburg, wo an Viehmärkten manchmal ein „Bläs“ den Besitzer wechselt.

Bereits um 1900 begann man, den Berger de Beauce auch bei Polizei und Armee einzusetzen. Seine körperliche Robustheit, seine Bereitschaft, seinen Herrn zu verteidigen, und seine Freude an der Arbeit machten ihn zu einem idealen Partner für diese anspruchsvollen Aufgaben.

Der Beauceron in den 1920er Jahren: Ein Ruf zur Bewahrung

In den 1920er Jahren verlor der Beauceron in Paris an Beliebtheit. Der Deutsche Schäferhund, der besser zum damaligen Schönheitsideal passte, wurde zum Favoriten der feinen Gesellschaft. Auch modische Windhunde verdrängten den Beauceron zunehmend aus der Pariser Szene.

Einige Züchter versuchten, den Beauceron an das Art-Déco-Schönheitsideal anzupassen, um seine Attraktivität zu steigern. Doch seine treuen Anhänger wollten den ursprünglichen Charakter des „Bas-Rouge“ bewahren. In einem Artikel der Zeitschrift Les Modes de la Femme de France wurde ein leidenschaftlicher Appell veröffentlicht, um den Beauceron vor dem Vergessenwerden zu retten.

Der Artikel rief dazu auf, die Einzigartigkeit und den Wert dieser traditionsreichen Rasse zu würdigen – ein Plädoyer, das auch heute noch an Bedeutung nichts verloren hat.

Deutsche Schäferhunde haben einen gravierenden Nachteil: Sie sind keine Schäferhunde, sondern Luxus- und Paradehunde. Im Gegensatz dazu glänzen unsere Beaucerons durch ihre Stärke, Geschicklichkeit, Intelligenz und Treue!

Im Versuch, sich gegen die „deutschen Invasoren“ abzugrenzen, veränderten französische Züchter den Bas-Rouge (den heutigen Beauceron). Sie verfeinerten seine Merkmale so stark, dass ein Typ entstand, der einen femininen Greyhound-Kopf hatte.

Wir müssen zurückkehren zu unserem ursprünglichen Bas-Rouge, mit seiner rauen Stärke, Intelligenz und der wahren Hingabe an seinen Herrn.

Beauceron bei den frühen Zuchtschauen

Schon früh nahmen Züchter mit ihren Hunden an Ausstellungen teil. Diese unterschieden sich stark von den heutigen, denn es handelte sich hauptsächlich um Zuchtschauen. Dort wurden Tiere ausgewählt, die für die Zucht geeignet waren – vor allem für die Schönheit.

Trotzdem blieb die ursprüngliche Zucht von Arbeitshunden bis in die 1950er Jahre erhalten. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Bergèrie Nationale in Rambouillet. Dort wurden Beaucerons speziell für das Hüten von Schafen gezüchtet und ausgebildet. Diese Einrichtung half, den ursprünglichen Arbeitstyp des Beaucerons bis zur Überarbeitung des Rassestandards in den 1950er Jahren zu bewahren.